1. September 2010

Nothing matters.

Die letzten beiden Tage haben mich echt nochmal richtig aus dem Gleichgewicht geworfen und im Moment seh' ich hier kaum Land.

Zur Zeit ist Corinna in der Stadt, meine Vorgängerin. Sie hatte mich ja wie bereits gesagt gestern eingeladen mit ihr zur Thaimassage zu gehen. Sie hatte zuvor eine Lehrerin in der Schule, die gleichzeitig auch ein AFS-Mitglied ist, gefragt, ob das klar ginge und es war natürlich kein Problem. Wen kümmert es auch schon, ob ich in der Schule bin oder nicht?!
Wir waren dann morgens im örtlichen Krankenhaus zur Thaimassage und ich muss sagen, dass es echt super ist, wenn man wie ich auf Schmerzen steht ;) Einfach richtig entspannend. Danach haben wir zusammen mit ihrer Gastmutter, die Direktorin einer Grundschule hier in Amnatchareon ist, Mittag gesessen. Aus religiösen Gründen isst diese im Moment vegan und so kam es das wir zu einem veganischen Restaurant gefahren sind um dort Essen abzuholen und sie mir vor Ort eine Tüte voll (ca. 8 Stück) mit Instant Nudeln (kann man in deutschland im Asia-Laden kaufen) gekauft hat, die alle vegan waren. Ich war total glücklich und wieder mal überrascht, wie freundlich die Mensche hier sind. Aber die Frau hat auch echt Geld... Eine kleine Perspektive hat sich für mich ebenfalls durch diese Begegnung aufgetan, sie hat mich nämlich gefragt, ob ich nicht Lust hätte an ihrer Schule auch zu unterrichten und anhand Corinnas Erzählungen, die ebenfalls auch an dieser Schule unterrichtet hat, würde dies wohl etwas mehr Sinn haben als der Unterricht an meiner Schule. Vielleicht hab ich ja Glück und es ergibt sich etwas.
Hab den Rest des Tages mit nichts großartigem verbracht, außer dass ich noch zum Aerobic gegangen bin.
Den heutigen Tag hab ich dann genauso produktiv verbracht wie den gestrigen. Corinna hat mich heut moren zum Frisör mitgenommen, dort hab ich dann für 1,25€ meine Haare gewaschen bekommen, was ungefähr so aussah, dass ich eine 20-minütige Kopfmassage bekommen habe und mir 4 verschiedene Shampoos ins Haar geschmiert wurden. Auf der einen Seite war das ja ganz nett, aber auf der anderen Seite kam ich mir so unglaublich dekadent vor.
Zum Mittagessen sind wir dann nach Hua Taban gefahren, ein kleiner Ort hier in der Nähe, und haben die Schule dort besucht. Dort hab ich dann auch Lennart getroffen, einen anderen deutschen Freiwilligendienstler aus meiner Gruppe. Dort haben wir dann auch einem Englisch-Wettbewerb beigewohnt, bei dem unter anderem ein Ladyboy vorgesprochen hat. Er hat über den "Hero In His Heart" erzählt, seinem Vater und ich war so ergriffen, dass ich echt weinen musste. Ich hab selten etwas so liebes und gedankenvolles gehört. Sowas konnte nur von einem Ladyboy kommen, das sind meistens einfach richtig liebe Menschen. Er hatte sogar ein Gedicht für seinen Vater geschrieben, irgendetwas mit "You are the wind in the Trees" und das hat mich so tief berührt, ich hätte den am liebsten mitgenommen.
Um den Tag komplett zu machen war ich dann heute nachmittag noch mit Corinna in der Sauna und darauffolgend mit meiner Familie und ihr essen.

Es geht mir gut, so ist es nicht, aber ich fühl mich einfach leer. Ich leide weder, noch bin ich euphorisch und glücklich, eine Stimmung, die ich nicht von mir kenne. Alles scheint so neutral, mich nicht berührend (außer der Ladyboy). Ich fange irgendwie an auf alles ein wenig zu schei*en und die Dinge so hinzunehmen wie sie sind. Vielleicht ist es auch ein Stück weit die Herausforderung hier, die Dinge so zu nehmen wie sie sind, aber irgendwie fühl ich mich dabei relativ unlebendig. Es gibt nichts über das ich mich beschweren könnte oder wollte, es fehlt halt nur irgendwas.

Ich hoffe nur, dass ich bald hier irgendeinen Sinn drin ausmachen kann und etwas mehr Leidenschaft für irgendetwas verspühren kann. Ich bleib' da mal ganz optimistisch.

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