3. Dezember 2010

the long and winding road.

Nach jedem Hoch kommt bekanntlich auch wieder ein Tief. Maria, die Norwegerin in meiner Schule, hatte sich zwar schon vor einigen Wochen dazu entschieden ihr Dasein nicht länger an diesem Ort zu fristen und somit ihr Auslandsjahr abzubrechen, doch als es dann heute soweit war, fühlte sich das alles dann doch recht unerwartet an. Dazu kam auch noch, dass Ya Tsching zusammen mit ihr weggefahren ist und ich jetzt somit die einzige verbliebene Ausländerin in der Schule und in Amnatchareon bin. Ein bisschen (das ist etwas untertrieben) Angst macht mir die Vorstellung ja schon.
Das allerschlimmste an der ganzen Sache war garnicht unbedingt die Vorstellung hier alleine zurückzubleiben, es war eher die Art und Weise wie Maria diesen Ort verlassen hat. Die letzten Monaten sind wir beiden jeden Morgen zusammen zur Schule gegangen, an manchen Tagen haben wir uns einfach über alles aufgeregt oder waren einfach nur zusammen tief traurig, jeder auf seine Art und aus verschiedenen Gründen, doch an anderen Tagen haben wir einfach nur zusammen Scheiße gelabert und versucht all die Probleme die unser Leben hier so mit sich bringt mal zu vergessen. Auch wenn ich niemals wirklich in Betracht ziehen würde dieses Jahr vorher abzubrechen, kann ich sie gut verstehen. Mit Pauken und Trompeten verlässt sie jetzt diesen Ort an dem sie ein halbes Jahr nahezu nur unglücklich war, an dem sie jeden Tag in der Schule gesessen hat und darauf gewartet hat, dass die Zeit vorüber geht und an dem sie stundenlang nur in ihrem Zimmer verbracht hat. Es war sehr schwer für mich mitansehen zu müssen wie sie sich von ihrer Gastfamilie und den Lehrern verabschiedet hat. Alle am Lächeln, alle mit einer Kamera in der Hand und Maria die "I will miss you" sagt... Mann, war das eine Tragikomödie. Ich bin doch wirklich froh für sie, dass sie fährt. Ich hätte mir nur für sie gewünscht, dass sie etwas anderes erlebt hätte und Amnatchareon und somit auch Thailand nicht so verlassen hätte.

Wie ich Abschiede doch hasse. Sie zeigen mir immer wieder wie enttäuschend das Leben doch manchmal ist. Da verbringt man eine Zeit mit einem Menschen zusammen, dann verschieben sich die Koordinaten und die Welt dreht sich unaufhaltsam weiter und nach einer Weile ist alles vergessen und irgendwie unwichtig geworden. So wird dann aus einem Individuum, einer Persönlichkeit, doch nur wieder ein Mensch unter Milliarden, Jemand mit dem man mal irgendwann irgendwo irgendetwas geteilt hat. Ich wünschte es wäre anders, aber am Ende ist man wohl wirklich in diesem ganzen Spiel, was wir Leben nennen, alleine. Es ist schon recht erschreckend wie unwichtig uns andere Menschen werden im Vergleich dazu wie wichtig wir uns doch immer selber nehmen.


Heute hat mich dann doch etwas die Weihnachtsstimmung erreicht in Form eines Paketes aus Deutschland. Ich habe heute einen Advendskalender zusammen mit einem kleinen Tannenbaum und künstlichem Schnee von meiner Tante erhalten. So wie es aussieht hat sich da jemand wieder einen Haufen Arbeit gemacht, denn der Kalender stellt eine Art Reise durch Deutschland dar. Ich bedanke mich recht herzlich dafür und bin schon ganz gespannt was so alles auf mich wartet!



1 Kommentar:

  1. Hey,
    okay, ich nutze die Kommentarfunktion ;) ich hab dir geschrieben (endlich mal), und ich finde, du bist unglaublich stark!!
    Du achtest auf dich, aber gibst auch nicht Ängsten nach, die deiner prinzipiellen Neugier und Abenteuerlust entgegenstehen!
    Die weiterhin treue Leserin
    als Steppenwölfin

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