31. Januar 2011

auf, auf!

Gerade hab ich wohl das schwerste Wochenende meines ganzen Afenthaltes oder vielleicht sogar meines ganzen Lebens hinter mir. Langsam stellt sich mein Auslandsjahr fuer mich immer mehr als ein psychisches Experiment heraus - "Wie viel mehr kann ich noch aushalten?"

Am Wochenende war wieder mal eines meiner geliebten English Camps. Dieses Mal in Ubon, der naechsten, groesseren Stadt. Dazu waren noch einige andere deutsche Freiwillige aus meiner Gruppe eingeladen und mal wieder ein paar bekannte Gesichter zu sehen und mit meinesgleichen zu kommunizieren war auch eine willkommene Sache. Angekommen sind wir alle am Freitag, das English Camp hat jedoch erst am Samstag begonnen und so konnten wir nach einer kleinen Shoppingtour Abends sogar auch weggehen. Leider war meine koerperliche Verfassung nicht ganz die beste, so dass ich es nicht hundertprozentig geniessen konnte, doch alleine die Tatsache einmal rauszukoennen laesst den ganzen Abend in einem hellen Licht erstrahlen.
Das Englisch Camp haben wir somit alle mit einem kleinen Durchhaenger gestartet (einige von uns mit zwei Stunden Schlaf), was jedoch zu verkraften war. Obwohl ich mich den Samstag wirklich angestregt habe und teilweise richtig euphorisch meine Animationskuenste eingebracht habe, war die ganze Veranstaltung fuer mich wieder eine ermuedende Angelegenheit. Nach so einem English-Camp-Tag kommt bei mir immer eine Art stumpfsinnige Leere und Resignation auf. Ganz davon abgesehen, dass ich diese Kinderbespassung ganz gut drauf habe und vom Rest der Teamer zur besten Teamerin erkoren wurde, ist da ein Teil in mir, der sich mit Haenden und Fuessen gegen das alles wert. Gegen all dieses aufgedrehte Rumgehampel, gegen all diese leeren Worte, gegen all diese von mir in laechelnder Pose geschossenen Bilder, gegen all dieses nicht-ich-sein.

Ja, ich denk zu viel. Viel zu viel. Ich habe erkannt, wenn ich nicht in spaetestens einem Monat wieder zu Hause sitzen moechte, weil man mich entweder nach Hause geschickt oder ich selber es entschieden habe, dann muss ich JETZT ertwas aendern.
Meine Sprachlosigkeit der letzten Woche, ja schon Monate, ist weniger auf ereignislose Wochen als auf eine verzweifelte Leere in mir zurueckzufuehren. Nach dem vergangenen Wochenende scheint es mir jedoch geradezu unmoeglich meine Abende weiterhin in meinem Zimmer hockenden, verzweifelt nach Trost in weit entfernte Dinge suchend zu verbringen. Wenn ich wirklich moechte, dass das hier, dieses Jahr, mich nicht voellig aus der Kurve wirft (wenn dies nicht schon bereits passiert ist), dann kann ich einfach nicht mehr denken, dann MUSS ich einfach vergessen, verdraengen, davon laufen.
Noch vier Wochen bis zu den heiss erwarteten Ferien. Der Gedanke diese, wie vor dem Wochenende geplant, in Amnat voller Hoffnung und Vorfreude auf die langen Ferien zu ueberstehen, scheint mir jetzt schier unmoeglich. Noch nicht ganz wissend wie, doch mit geradezu von Angst vor mir selbst getriebenem Tatendrang, werde ich jetzt versuche alle moeglichen Hebel in Bewegung zu setzen um die Abende alleine in meinem Zimmer auf das kleinst moeglichste Minimum zu beschraenken. Wenn mir dies gelingt, dann werde ich in den Nachsten 3 1/2 Monaten nicht mehr als vielleicht zwei oder drei Wochen hier verbringen. Alleine der Gedanke mit einem Rucksack bepackt von einem Ort zum naechsten, fuehlt sich fuer mich gerade einfach am passensten an und entspricht wohl am ehesten dem was in meinem Herzen vor sich geht - unterwegs, ohne zu Hause und ohne Rast, ohne Ankommen, einfach nur auf dem Weg.

Fuer Menschen die mich kennen wird dies vielleicht nicht ganz so neu sein, "Ach die Maren, wann ist die denn mal nicht davon gelaufen? Wann war die denn das letzte Mal richtig gluecklich?", und vielleicht haben sie sogar Recht und all das ist nur eine Fortsetzung eines allten, mir oft viel zu schwer gemachten Weges und doch weiss ich, dass auch dieser Weg vielleicht ein Ziel haben wird und wenn nicht dann ist das wohl so. Zwar waere es schoen einfach mal irgendwo anzukommen, zu bleiben, Sicherheit zu spuehren, doch noch ist nicht Zeit fuer dies und vielleicht ist es auch ein Trugschluss zu glauben, dass das Leben, der Mensch an sich, irgendein Ziel haben muss, dass dieser ganze Wahnsinn einen Sinn hat.

Der Gedanke an die naechsten Wochen erfuellt mich mit Angst. Angst vor dem Versagen, vor allzu schweren Stunden, vor noch mehr Zweifeln und Verzagen. Doch was hat meine Gastmutter gesagt? Das wird mich nur staerker machen. Und so nehm ich den Rucksack, der mir untragbar schwer vorkommt, auf meine Schulter und hoffe, dass die Last auf dem Weg immer leichter zu ertragen sein wird und ich staerker werde.

1 Kommentar:

  1. Ach maren so zu sagen wer jetzt wirklich falsch zu sagen und nein - ich kenn dich auch anders. Mag sein dass du dich so fühlst, dass es dir schlecht geht, dass alles will und kann ich nicht abstreiten - aber einem muss ich ausdrücklich widersprechen: Weglaufen ist NIEMALS gut. Ich habs auch schon zu oft gemacht und es macht nie Sinn, es macht einen nie glücklich oder macht die Dinge einfach. NIEMALS. das ist meine Meinung dazu. Ich hab dir schon mal geschrieben, dass wenn es nicht mehr geht, wenn du keine Perspektive mehr siehst in deinem Bleiben, dann kehr bitte wieder heim. Es ist sicherlich keine schande.Guck, ich bin damals auch nicht gegangen und hab mich für den "leichteren" Weg entschieden und bin nach Frankreich gegangen.Klar soll man versuchen sich durchzubeißen, aber wenn man dass schon seit Monaten macht, dann macht es vlt igrndwann auch kein Sinn mehr und man kann beruhigt sagen: Gut, dann kehre ich halt heim. ICh sehne mich oft nach Zuhause und manchmal so sehr, dass ich am liebsten sofort die Koffer packrn würde - vlt aus anderen gründen als du, aber es ist keine Schande das zu denken und dann vlt eben in die Tat umzusetzen... Du bist nun schon so lange da und ich hab ehrlich gesagt kaum gutes wirklich von dir gehört, deswegen rate ich dir persönlich dir das wirklich gut zu überlegen ...
    ich wünsche dir vom herzen, dass es dir bald besser geht ... manchmal würde ich dir gerne ein Stück abnehmen ... ein Schritt mit dir gehen, dich etwas tragen ... wenn du reden magst, können wir uns gerne mal abends verabreden ...!!! Und wie ich gesehen hab, hast du nun offiziell "Single" als dein Status gewählt, heißt das mit Dany ist ein für alle mal Schluss?

    Du fehlst Maren und ich wäre jetzt gerne bei dir!

    Ich drück dich ganz doll!

    Tabea

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